Der Stoff und ich.
Meine Beziehung zu meinem Lieblingsmaterial.

Textile Materialien und Stoffe begleiten uns von Geburt an. Das erste Material, mit dem wir als Säuglinge in Berührung kommen, ist das Tuch, in das wir eingewickelt werden.

Es ist zuerst unschuldig weiß, wird aber gleich „gefärbt“, es wird mit Leben und den Farben des Lebens gefüllt.

Was fühlt das Neugeborene? Ist der Stoff kratzig oder ist er ganz weich und kuschelig, ist er kalt oder vorgewärmt? Wie riecht der Stoff? Das Babytuch ist Träger so vieler erster Eindrücke für uns kleine Menschen – und schon hier beginnt für mich die Magie des Stoffes.

Später als Kinder sind wir oft „schmutzig“ – die Stoffe unserer Kleidung tragen die Spuren unseres Spiels. Ich sehe das nicht als Schmutz, ich sehe es als Zeichen eines erfüllten Kindertages, der Stoff ist für mich ein Botschafter dieses Tages.

Für mich ist Stoff immer ein Geschichtenerzähler. Und um ihn gut zu verstehen, hilft es ungemein, dass man ihn im wahrsten Sinne des Wortes be-greifen kann.

Daher lege ich Wert auf die allerbeste Qualität, immer in Verbindung mit einer besonderen Geschichte, die der Stoff in sich trägt und überträgt.

Für meine Bilder verwende ich nahezu ausschließlich Stoffe, die ich selbst per Hand färbe. Meist handelt es sich dabei um hochwertige Jacquardstoffe aus Webereien des Mühlviertels, gefärbt in meinem Atelier in Ottensheim.

Ebenso verwende ich hochwertige Damaststoffe bzw. verschiedene Seidenstoffe. Diese stammen oft von meinen Reisen in den nahen oder fernen Osten und erzählen somit ganz besondere Geschichten von fernen Ländern, Kulturen und Verarbeitungstechniken.

Einen Stoff zu berühren ist eine besondere Sinneserfahrung. Das Material ist kostbar, es hat haptische Qualitäten, die kein anderes Material aufweist. Stoff besitzt Appellcharakter, lädt ein zum Berühren, Fühlen, Tasten und Begreifen.